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Die Entstehungsgeschichte

In Chur steht ein Mädchenheim, das sogenannte Marienheim. Es sollte abgerissen werden, um einem neuen grösseren Heim Platz zu machen. Es gab viel zu reden, ein hin und her, denn das alte Haus hatte seine Geschichte:

Nach reiflicher Überlegung brachte das Wort des Stifters Pater Theodosius Florentini „Bedürfnis der Zeit ist Gottes Wille“ zum Entschluss neu zu bauen. Zeitgemäss, denn es gibt immer mehr Töchter, die in einem Heim Unterkunft suchen. Das ursprüngliche Marienheim war aber viel zu klein, um alle aufnehmen zu können.

Im Jahre 1853 wurde das Haus durch Pater Theodosius Florentini als erstes Kreuzspital gebaut. Zu Beginn walteten hier die Gründerin der barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Ingenbohl, Mutter Maria Theresia Scherrer, eine Luzernerin mit einigen Schwestern.

Bitterarm mussten die ersten Schwestern leben, damit ja den Kranken nichts abging. Der durchschnittliche Bestand der Kranken war 50-60 und bei ansteckenden Krankheiten waren es über 90 Patienten.

In der Chronik hiess es: „Bei der Gründung des Kreuzspitals war Pater Theodosius Florentini darauf bedacht, dass der Gesellen- und Dienstbotenverein des Kantons Graubünden seine kranken Mitglieder unter billigen Bedingungen in Pflege bringen konnten“. Der Gesellenverein verpflichtete sich bei der Übergabe eines Kranken täglich 85 Rappen für dessen Kost und Pflege zu bezahlen. Der Dienstbotenverein hatte für den Patienten täglich Fr. 1.— zu entrichten.

Die Kosten des Spitalbaus samt Einrichtungen, Grund und Boden waren sehr hoch. Pater Theodosius konnte sich nicht anders helfen, um die grosse Bauschuld zu begleichen, als seine Schwestern auf Bettelreise zu senden. Da die Eisenbahn mancherorts fehlte und die Post zu teuer war, ging es oft tagelang zu Fuss in der Schweiz und weit über die Grenzen hinaus.

Bald aber war das Spital zu klein und man musste ein grösseres Haus ins Auge fassen. Am 17. April 1912 siedelten die Bewohner des alten Kreuzspitals in das Neue.

Das alte Kreuzspital ‚Marienheim‘ sollte nun bald einem anderen Zweck dienen. Das Haus wurde vom Kultusverein der Diäzöse Chur gekauft und dann dem Mädchenschutzverein (später PRO FILIA) abgetreten. Es sollte ein Heim für stellenlose junge Mädchen werden. Am 20. April 1912 kam die erste Schwester Oberin und eine Schwester als Köchin ins Heim. Bis zum 30. November 1912 wurden etwa 126 Personen beherbergt.

Am 9. September 1912 kam Leben ins Haus, denn es wurde ein Kindergarten eröffnet. Es kamen gleich 70 kleine „Bündnerli“. Allmählich wurde das Haus zu einem Heim für Schülerinnen und Lehrtöchter.

Am 22. Dezember 1912 fand die Einweihung des Marienheims mit Kapelle statt. Viele junge Mädchen und ältere Damen fanden hier ihr «Daheim».

1952 wurde das Haus vom Institut Ingenbohl zurückgekauft. Das Haus diente weiter dem gleichen Zweck.

Am 6. Dezember 1956 wurde eine neue, schöne Kapelle vom Bischof Dr. Christianus Caminada dem Gottesdienst übergeben.

Im Jahr 1974 wurde das Marienheims ausgeräumt und an seiner Stelle soll ein Neubau entstehen, in der die PRO FILIA ein modernes und so dringend benötigtes Töchternheim führen wird. Leider muss dabei auf die Dienste der Ingenbohler Schwestern verzichtet werden, denn das Mutterhaus hatte sie heimgerufen.

(Quelle: Eine gekürzte Geschichte über das Marienheim von Sr. Ansberta Meier, Oberin)

Die casa florentini möchte jungen Menschen zwischen 15 – 22 Jahren, welche ausserhalb von Chur wohnen, jedoch in der Bündner Hauptstadt eine Lehre, ein Studium oder an der Kantonsschule eine Ausbildung machen, eine Unterkunft mit Verpflegung anbieten. Da die Stiftung selbsttragend ist, können die jungen Menschen zu relativ günstigen Konditionen in Chur wohnen.

Am 17. Dezember 1971 wurde die Florentini-Stiftung von den drei Stiftern gegründet. Namentlich vom Institut der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz Ingenbohl, der PRO FILIA und der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Chur. Später kam noch die Evangelisch-refomierte Landeskirche dazu.

Am 6. März 1978 wurden die Abbrucharbeiten des 1853 erbauten Marienheims begonnen. Ein Abtausch der Parzellen, ermöglichte der GKB ihre Bauten an der Gäuggelistrasse zu errichten. Das Töchternheim mit rund 100 Betten mit Selbstbedienungsrestaurant und Freizeiträumen entstand an der Engadinstrasse.

Im Herbst 1978 erfolgte der Spatenstich der casa florentini. Die Finanzierung geschah zu einem wesentlichen Teil durch staatliche Subventionen. Neben den Stiftern haben zahlreiche Institutionen und Private einen grossen Beitrag geleistet. Nach knapp zweijähriger Bauzeit konnte die casa florentini am 9. August 1980 eingeweiht werden.

Ebenfalls haben junge Leute, welche nicht in der casa wohnen (weiblich oder männlich) die Möglichkeit sich in der casa preiswert zu verpflegen. Wir achten vor allem bei der Jugend für eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung.

Nachdem bis im Jahre 2000 die Nachfrage nach Unterkunft von jungen Mädchen rückläufig wurde, hat der Stiftungsrat nach Genehmigung des Kantons und Änderung der Stiftungsurkunde, das Haus für junge Männer geöffnet. Die Infrastruktur des Hauses lässt es zu, alle Geschlechter in der casa zu beherbergen, da jedes Zimmer über eigene Nasszelle und WC verfügt und die Etagen einzeln zugänglich sind.

Im August 2002 sind die ersten 10 Burschen in die casa eingezogen. Seit dieser Zeit hat die Zahl von Jahr zu Jahr zugenommen, sodass wir im Betriebsjahr 2004 bereits 26 junge Bewohner in der casa hatten.

Im Jahr 2005 feierte die casa florentini das 25-jährige Bestehen in seiner heutigen Form. Am 10. September 2005 fand ein grosser Anlass zu diesem Jubiläum statt. Dieser Anlass gab uns auch die Gelegenheit ein neues Logo zu präsentieren.

Die casa florentini ist eine private Stiftung, welche von einem Stiftungsrat respektive von einem Stiftungsrat – Ausschuss geführt wird.

Die Heimleitung der casa:

  • Familie Fritz Andres 1980 – 1991
  • Familie Raimund Schröttenthaler 1991 – 1998
  • Frau  Brüesch 1998 – 1999
  • Familie Werner Graf 1999 – 2000
  • Rösli und Orlando Federspiel 2000 – 2014
  • Karin Federspiel seit 2014

Beim Zusammenleben im Haus suchen wir einen sinnvollen Ausgleich zwischen den Ansprüchen der Gemeinschaft und der individuellen Entfaltung.

Im Januar 2005 wurde die casa florentini beim Schweizer Tourismus Verband zur Erreichung des Q1 Gütesiegels beworben und hat diesen im März 2006 erhalten. Auch wenn das Gütesiegel seit 2022 nicht mehr angeboten wird, schreiben wir die Qualität im Hause gross.